Kulturschock ? Philippinen und Kulturschock Ja / Nein

Kulturschock auf den Philippinen?

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Kulturschock? - Deutschland über alles?


Auswandern nach Cebu, Philippinen? - Ja oder Nein?
Ja was denn nun? Gefühlssache oder pragmatische Entscheidung?
Soeben komme ich von den Philippinen zurück. Ich war auf Cebu, um ein weiteres Mal mit dem Verstand zu prüfen, ob ich dort wirklich einmal leben kann. Auf dem Hinflug hatte ich mir als Reiselektüre noch am Flughafen ein Taschenbuch gekauft: Kulturschock

 

Der Kulturschock

Der Kulturschock blieb aus. Drei Wochen Urlaub reichen wohl nicht, einen Kulturschock auszulösen.

Die Freundlichkeit und Hilfsbereitschaft der Filipinos war wieder überwältigend. Das blieb nicht ohne Wirkung auf mich und ich kam ein wenig reicher zurück, Ich hatte ein Lächeln gewonnen. Meine Bereitschaft, allen Mitmenschen freundlich zu begegnen, machte mich auf unerklärliche Weise fröhlich.


Ankunft Flughafen Frankfurt
Zunächst suchte ich das Band, an dem ich mein Gepäck wieder finden würde. Hier hat sich viel geändert seit meinem letzten Flug ab Frankfurt. Lange Gänge, Flure, Treppen rauf, Treppen runter - nur wenige unauffällige Hinweise. Ich versuchte, im Strom der Mitreisenden meines Fluges zu bleiben. Aber dieser Strom löste sich auf und ich befand mich in einem Meer von Menschen. Weit und breit kein Lächeln, kein "Kann ich Ihnen helfen, Sir?" Dann gab es nur noch ein Weiterkommen: Ausgang - Exit - Soll ich da jetzt durch? Ohne mein Gepäck?
Ein Inder fragt mich, wo man die Koffer findet. Wer geht schon gerne durch den Ausgang ohne den Koffer? Ich sehe einen Informationsstand und stelle mich an. Eine freundliche Dame klärt ruhig und ausführlich die Fragen der Reisenden vor mir. Ich erfahre: "Ja, es ist richtig, zuerst durch den Ausgang, dann durch die Passkontrolle, dann zum Gepäck und dann durch die Zollkontrolle.
Danach mache ich mich auf den Weg zum Fernbahnhof, Gleis 5 (4-7) - Wieder endlose Gänge, Flure, Treppen rauf, Treppen runter. Dann wieder Treppe rauf, kleine Plattform und dann vor mir noch eine lange Treppe weiter nach oben. Ich will gerade meinen Gepäckwagen auf die erste Stufe schieben, als die Treppe plötzlich stehen bleibt. Als dann klar wird, dass sich die Treppe nicht wieder in Bewegung setzt und wirklich stehen bleibt, ist der Teufel los. Die Leute auf der Treppe nehmen die Koffer vom Wagen, einige wollen nach oben, andere wieder nach unten. Die Gepäckwagen versperren den Weg. Einige Männer schaffen es nach oben, aber ihre Frauen schreien auf halber Treppe und können den Koffer nicht tragen.
Ich frage mich, wenn das nun auf den Philippinen passiert wäre: "Typisch Philippinen - nichts klappt wie in Deutschland?"
Wo ist ein Aufzug? Ein langer Weg zurück, kurz vor dem Supermarkt links.
Es warten schon einige Leute. Zur Sicherheit drücke ich nochmals auf alle Up-Knöpfe. Nichts geschieht.
Ich beschließe jetzt zuerst einmal in dem Supermarkt (bekannte Marktkette) eine Flasche Mineralwasser zu kaufen. An der Kasse eine kleine Schlange vor mir. Soll ich die linke Kasse nehmen? Dort ist die Schlange auch nicht kürzer und ich habe wohl einen Hang zur rechten Seite. Als ich dann bezahlt habe, passt mein Gepäckwagen leider nicht durch den schmalen Ausgang gleich nach der Kasse. Es fehlen wenige cm.. 'Geht nur andere Kasse' sagt in gebrochenem Deutsch der Kassierer.
Ich frage mich, was wäre, wenn das nun auf den Philippinen passiert wäre: "Typisch Philippinen - nichts klappt wie in Deutschland?"
Hinter mir macht alles Platz und ich darf mich an der linken Kasse nochmals artig anstellen bis ich dran bin, denn vorbei geht nicht. Endlich durch den Kassengang stehe ich mit meinem Gepäckwagen vor einem kleinen Drehkreuz. Kein Durchkommen. Unverständliche Zurufe vom Kassierer. Seine Handbewegungen von unten nach oben deuten auf 'anheben' - Soll ich alles rüberheben? Den ganzen Gepäckwagen? Schließlich fasse ich das Drehkreuz, ziehe es hoch und schwenke es mit der gesamten Absperrung um 90 Grad!
Ich stelle fest: Kein Lächeln, kein: "Danke für ihren Besuch, Sir!"
Dann haste ich zum Fahrstuhl, der kommt sogar sofort. Aber ich muss einsehen, dass ich den geplanten Zug nicht mehr schaffe. Also anrufen, komme einen Zug später. Am Telefonautomaten ein Schildchen: "Apparat gibt kein Wechselgeld zurück!" - Um Kleingeld zu bekommen kaufe ich mit einem 5-Euroschein eine Zeitung, erhalte aber leider zwei 2-Euro-Münzen zurück. Freundlich lächelnd frage ich: "Können sie mir bitte etwas kleinere Münzen geben? - Ich möchte telefonieren." - Antwort: "Das hätten sie vorher sagen müssen, jetzt ist die Kasse schon wieder zu!" Kein Lächeln, Gesicht sagt: "L.m.a.A!"
Mir wurde klar: Ich bin wieder in Deutschland! Ich spürte Tränen in meinen Augen, sicher war ich psychisch angeschlagen nach dem Stress der langen Reise. Seltsame Gedanken kommen hoch. Vielleicht bekommt man den Kulturschock ja gar nicht in der Fremde, sondern wenn man wieder nach Deutschland kommt? Mein Lächeln ist gestorben. Das ist gut so. Keiner hält mich mehr für einen 'glücklich lächelnden Verrückten' ! Ich bin endgültig wieder daheim angekommen, wieder deutsch und gehöre dazu. Basta!
Im Zug fragt mich ein Ausländer: 'Wann kommt Bonn?' - Leider fuhr der Zug in Richtung Hamburg und so stieg er dann in Kassel-Wilhelmshöhe wieder aus. Bahnhofslautsprecher erschallen mit endlosen Ansagen: Der Zug aus XYZ... nach XXX.... hat heute xx Minuten Verspätung und fährt ausnahmsweise von Gleis xx, der Zug IC xxx usw. - So geht das ohne Pause - Einmal erschallen sogar 2 verschiedene Ansagen gleichzeitig über die Lautsprecher und niemand scheint das zu bemerken. Auf den Anzeigetafeln erscheinen laufend Meldungen in schmaler Laufschrift. Alles nur in Deutsch. Ich denke an den Ausländer und wie viele wohl noch im falschen Zug sitzen? Und ich? - Sitze ich im richtigen Zug?


So geschehen am 21.11.2006

 

(c) Erwin Schelling

 


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