Menschen auf Cebu Philippinen - Mentalität - Verhalten - Etikette

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Filipinos, freundliche Menschen mit Herz und Gefühl für andere

 

Die Einwohner der Philippinen werden auf Englisch 'Filipinos' ( Filipino, Filipina ) genannt. Dieser Begriff ist überall in der Welt bekannt, auch in den Philippinen, wo ja auch viel Englisch gesprochen wird. Sie bezeichnen sich selbst auch als 'Pinoys' (Pinoy, Pinay) oder im Heimatdialekt als 'Pilipinos' (Pilipino, Pilipina)
Weihnachten im Metro-Markt Cebu-City und Schulkinder Wenn also nachfolgend vom 'Filipino' oder den 'Filipinos" gesprochen wird, sind immer beide, Filipino und Filipina damit gemeint.

 

Mentalität der Filipinos

Das Verhalten der Filipinos birgt viele Facetten und ist nicht leicht zu ergründen, da Filipinos - auch Filipinas - nicht gern darüber sprechen. Es lohnt aber, sich damit etwas näher zu beschäftigen.

 

Die Filipina als Krankenschwester

Dass etwas besonderes im Wesen der Filipinos verborgen ist, zeigt auch die Tatsache, dass philippinische Frauen als Krankenschwestern in aller Welt hoch geschätzt sind und von Krankenhäusen deshalb auch gerne eingestellt werden.

Krankenschwester ist kein leichter Job und Kranke und Pflegebedürftige sind auch manchmal ungerecht und schwer zufriedenzustellen. Filipinas sind als Krankenschwestern dafür bekannt, dass sie immer mit einem freundlichen Lächeln reagieren und großes Verständnis für die Nöte ihrer Schützlinge haben.

 

Westlicher Standard
Der westliche Besucher auf den Philippinen ist beeindruckt und angenehm überrascht von dem westlichen Standard, der dort überall zu herrschen scheint.

Es ist seine Welt, Jeans, Handys (hier Cellphone genannt), die gleichen Fastfoodketten mit Hamburgern und Cheesburgern, die neusten Hits aus den Lautsprechern, Kabelfernsehen mit den verücktesten Gameshows und das alles in Englischer Sprache. Die Filipinos begegnen ihm modern, picobello gekleidet und frisiert und immer mit einem herzlichen Lächeln. Ihr offener, freundlicher Blick scheint zu sagen: "Wir verstehen uns!"
Wir erkennen die Filipinos nicht mehr als rätselhafte Asiaten, sondern setzen unwillkürlich westliche Umgangsformen und Verhaltensmuster voraus. Wenn Sie als Tourist hier einen kurzen Urlaub machen, ist und bleibt die Welt für Sie in Ordnung.

Wenn Sie aber etwas länger bleiben oder gar einwandern wollen, werden Sie bald erkennen, dass Sie Ihre bisherige Einschätzung revidieren müssen. Sie stoßen an Grenzen und gewinnen oft den Eindruck, dass es Ihnen unmöglich ist, sich mit den Filipinos auf einer "Wellenlänge" auszutauschen. Sie erkennen, dass sich hinter dem westlichen Image ein zweites Gesicht, eine andere Seele aus einer fremden Kultur befindet.

Viele machen dann den Fehler, den Level westlicher Maßstäbe als höchste Stufe einer Scala zu sehen, an welcher sich der Entwicklungszustand aller Völker unseres Planeten ablesen lässt. Das ist sehr vermessen und zeugt von einer gewissen Überheblichkeit.

 

Asiatische Gewohnheiten
Schon sehr vordergründige Sachen wie: stinkende Trockenfische verzehren, mit Zoll und Fuß messen, mit den Händen essen, Insekten verspeisen und andere Gewohnheiten in asiatischen Ländern können bei manchen Besuchern das Gefühl erzeugen, das betreffende Land sei noch immer sehr 'rückständig.'

Der nächste Gedankenschritt ist vielleicht, dass die "Eingeborenen" doch sicher dankbar sind, wenn man ihnen ein paar gute Tipps gibt. Die Filipinos sind doch anscheinend sehr bemüht, westlichen Standard zu erreichen, da kann ein wenig "Entwicklungshilfe" nur ein gutes Werk sein? Leider nicht! Einen Filipino zu belehren ist nicht einfach. Vielleicht wird der Filipino den Fremden anlächeln und nicht widersprechen. Nur schweigen und lächeln. Er diskutiert nicht, da er nicht widersprechen will. Für den Filipino hat die Harmonie höchste Priorität. Harmonie ist ungleich wichtiger, als Fehler im Verhalten oder Irrtümer im Denken aufzuklären. Wenn man das nicht weiß und das schweigende Lächeln nach dem vermeintlich guten Tipp als Verständnislosigkeit interpretiert, ist man weit davon entfernt, die Menschen auf den Philippinen wirklich zu erkennen. Man bleibt Außenseiter und das lässt sich auch mit Geschenken nicht ändern. Wenn ich daran etwas verbessern möchte, muss ich also bei mir selbst anfangen. Ich muss lernen, das Verhalten der Filipinos zu verstehen und vielleicht kann ich ja auch dabei etwas von ihnen lernen.

 

"hiya" (Schande, Scham) und "amor-propio" (Selbstachtung)
"hiya" und "amor-propio" sind Begriffe zum Verhalten der Filipinos, die man nicht so einfach erklären kann.
Jugendliche Motorradfahrer und Grundschullehrer in Cebu Sie haben auch nicht mehr die gleiche Bedeutung wie in früheren Zeiten. Oft werden sie als allgemein gültiges Schema dargestellt. Das trifft aber so heute nicht mehr zu und eine allgemeine Regel gibt es nicht.
Statt einer Formel helfen sicher einige Beispiele mehr. Grundsätzlich gilt: Man ist sehr hilfsbereit und möchte es jedem Fremden recht und angenehm machen. Der Kunde ist König. Wünsche oder Kritik sollten jedoch immer freundlich und in ruhigem Ton vorgetragen werden. Wenn ich in barschem oder ärgerlichem Ton reklamiere, dass die Suppe nicht heiß genug ist und dies vielleicht auch noch am Nachbartisch wahrgenommen werden kann, wird der Ober freundlich lächeln, aber sehr wahrscheinlich an meinem Tisch nicht wieder erscheinen. Ein Kollege wird mich weiterhin bedienen. Sollte ich auch diesen wieder mit Unfreundlichkeit verletzen, wird mich keiner mehr bedienen, ich werde einfach nicht mehr wahrgenommen. Mir bleibt nur noch zahlen und gehen. Aber auch dabei wird man mich freundlich anlächeln und sich für meinen Besuch bedanken. Die Harmonie ist nicht gestört, niemand hat sein 'Gesicht verloren' und ich könnte morgen ohne jede Peinlichkeit wiederkommen. Das ist der feine Unterschied. In Europa würde vielleicht der Chef erscheinen und mich auffordern das Lokal zu verlassen. Aber in den Philippinen vermeidet man jede Konfrontation.

 

Behördenbesuche

Ähnlich ist es beim Besuch von Behörden. Man wird immer bemüht sein, Sie schnell und freundlich zu bedienen. Auch ohne 'Schmiergeld'. Filipinos sind immer freundlich und erscheinen uns manchmal sogar unterwürfig, weil wir diese Art von Freundlichkeit nicht gewöhnt sind. Aber der Filipino hat auch seinen Stolz und falsches Verhalten führt niemals schneller zum Ziel.

 

Nach dem Weg fragen
Man hört immer wieder, dass ein Filipino lieber einen falschen Weg nennt, als einzugestehen, dass er den Weg nicht weiß. Ich halte das für ein Märchen. Er wird sagen: "Fragen Sie am besten den Straßenkehrer dort oder fragen Sie besser in dem Geschäft." Es ist auch immer angebracht, die Frage mit "Entschuldigung" oder "Darf ich Sie mal was fragen?" einzuleiten. Eine unfreundliche Frage in dem Sinne wie: "Gibt's denn in diesem Kaff keine Tankstelle?", kann allerdings dazu führen, dass sich der Filipino einen Spaß macht und Sie mit dem freundlichsten Lächeln in eine Richtung schickt, wo es garantiert keine Tankstelle gibt.

 

Meinungsaustausch
Wenn ich einen Filipino nach seiner Meinung zu meinen Ansichten frage, wird er vielleicht nur lächeln und kein Wort sagen. Das heißt aber nicht, dass er ein Schwachkopf ist und die Frage nicht versteht. Das Lächeln ist bereits seine Antwort und er will damit sagen, dass er die Sache anders sieht aber natürlich nicht aussprechen kann, dass seine Meinung vielleicht richtiger ist. Dies will er, auch mit den freundlichsten Worten, nicht einmal andeuten. Er ist rücksichtsvoll und kann nicht zulassen, dass ich 'Gesicht' verliere. Das Lächeln sagt viel, aber man kann auch so tun, als wenn es nichts bedeutet und die Harmonie bleibt somit gewahrt.

 

Belehrung
Ich würde natürlich keinem Taxifahrer Ratschläge geben, wie er seinen Fahrstil verbessern kann, aber nehmen wir mal ein Problem bei einer handwerklichen Tätigkeit. Zunächst sollte man das Gespräch mit dem Handwerker damit einleiten, dass man nur Gutes über seine Fähigkeiten gehört hat, dass einem die bisherige Arbeit oder auch nur der Fleiß etc. gut gefällt. Dann würde ich vielleicht fragen: "Könnte man das auch so oder so machen?" oder "Was halten sie davon, wenn man das so macht? Geht das auch?"

Was allgemein gültig ist gilt für die Philippinen ganz besonders: Lob vor allen Leuten, Belehrungen oder Kritik, wenn schon, dann nur unter vier Augen!


 

Harmonie über alles

Filipinos erkennen Konfliktmöglichkeiten schon sehr früh, sie erahnen sie bereits und verstehen es sehr gut, jeden Konflikt bereits frühzeitig zu umgehen.
Bauarbeiter in Cebu und eine Schmiede im Walde Dadurch wirken Äußerungen von Filipinos auf mich manchmal sehr kontrolliert und ich würde mir oft spontanere Worte wünschen. Aber der Filipino muss sich nicht ständig kontrollieren, er ist es von klein auf gewöhnt und sein Gefühl und sein Herz - auch für den Gesprächspartner - steuern ihn automatisch. Ist jemand streitsüchtigt und besserwissend, wird er vielleicht respektiert, aber nicht geachtet. Ein solcher Ehemann würde von einer Filipina wahrscheinlich weiterhin bedient und nicht verlassen, aber das wahre Glück niemals erfahren.

 

Ein 'Ja' kann vieles bedeuten

Das "Ja" des Filipino kann "Ja" bedeuten oder "Vielleicht" oder "Ich weiß nicht" und vieles andere. In seinem Bestreben, es Ihnen recht zu machen, kann Ihr Gesprächspartner es nicht übers Herz bringen, kurz und bündig "nein" zu sagen. Oder statt eines "Ja" erhält Filipina A auf ihre Einladung an Filipina B die Antwort: "Dann kann ich schlecht, meine Schwester kommt zu Besuch." Filipina A: "Dann bring deine Schwester doch mit, ich möchte sie auch gerne kennenlernen." Filipina B möchte aber nicht kommen. Eine Europäerin sagt vielleicht: "Das wird nicht gehen, denn ich habe versprochen, ihr die Haare zu machen." Aber die Filipina wird nicht nochmals ablehnen und sagt: "Gut, ich rufe dich an." - Was natürlich nicht geschehen wird. Das ist keine Unehrlichkeit sondern Rücksichtnahme auf das 'Gesicht' des anderen. Ein "Ja" hat eben eine etwas andere Bedeutung, jeder weiß das und eine Täuschung ist nicht gegeben.

 

In schrecklichen Situationen wird gelächelt

Der Filipino lacht über seine Probleme, das heißt nicht, dass er sich darüber freut! Beim Überbringen von schlechten Nachrichten würde der Westler ein ernstes Gesicht machen und sein Stimme würde gedämpft sein. Ein Filipino wäre fröhlich und heiter, er würde dabei lächeln. Wenn ein philippinischer Arzt seinem Patienten mitteilt, dass die Krankheit sehr schlimm ist und wenig Aussicht auf Heilung besteht, wird er dabei lächeln. Das ist nicht Gefühllosigkeit sondern anerkanntes Verhalten.

 

Eigenes Erlebnis 1

Mit philippinischen Freunden in einem Jeepney in Manila, stop and go. Rechts neben uns fährt eine Pferdekutsche. Der Kutscher schlägt mit der Peitsche auf das Pferd ein. Es strauchelt etwas und hat Schaum vor dem Maul. Ich sage: "Das Pferd bricht gleich zusammen." Alle schauen hin und das Pferd stürzt und kann sich nicht mehr aufrichten. Unser Jeepney fährt weiter. Ich sehe bestürzt und traurig in die Gesichter der Filipinas und Filipinos um mich herum. Alle lächeln und das nicht etwa ein bischen traurig und verlegen, nein fröhlich und heiter. Ich war geschockt. Soeben hatte ich noch geglaubt wir verstehen uns prächtig und jetzt waren sie mir plötzlich so fremd und unbegreiflich.

 

Eigenes Erlebnis 2

Es war dunkel, es regnete und die Straße war schlecht beleuchtet. Mit einer kleinen Gruppe wollte ich auf der anderen Straßenseite in ein Restaurant gehen. Mit hastigen Schritten überquerten wir die Straße und bemühten uns, den Pfützen auszuweichen. Kurz vor dem Bordstein trat ich in eine Pfütze, aber 'oh Schreck' es war keine Pfütze sondern ein tiefes Loch und mein rechter Schuh samt heller Hose bis zum Knie waren nass und schmutzig. Und meine philippinischen Begleiter? Sie lächeln heiter und freundlich, als hätte ich soeben 100.000 Peso gewonnen. Was sollte ich machen?
In einem philippinischen Restaurant Ich habe auch gelächelt. Der Wirt im Restaurant brachte lächelnd ein Handtuch und es wurde ein netter fröhlicher Abend. Mir hatte zwar immer noch keiner erklärt, dass es keine Schadenfreude ist, wenn Filipinos in solchen Situationen lächeln aber ich bagann zu verstehen.

 

Einladung und Pünktlichkeit

Äußerste Pünktlichkeit gilt nicht als höflich - etwa 15 min zu spät ist angebracht. Je höher der gesellschaftliche Rang des Gastes, umso später wird er erscheinen. Bei geschäftlichen oder offiziellen Terminen ist das aber zunehmend dem Westen angepasst, obgleich man auch dabei auf den Philippinen etwas toleranter ist.

 

Geschenke nicht sofort öffnen

Filipinos wollen nicht Geschenke öffentlich zu Schau stellen, so dass andere ihren Wert ermessen und mit dem Wert anderer Geschenke vergleichen können. Der Sinn des Schenkens soll gewahrt bleiben und nicht der materiellen Wert in den Vordergrund gerückt werden. Das Öffnen von Geschenken im Gegenwart der Schenkenden könnte die Vermutung aufkommen lassen, dass der Empfänger gierig auf Geschenke ist und die Geste des Schenkens nicht zu würdigen weiß. Der Beschenkte wird deshalb Ihr Geschenk zunächst zur Seite legen und wenn Sie ihn das nächste Mal treffen, wird er sich nochmals für das Geschenk bei Ihnen bedanken.

 

Krankenbesuch
Bringen Sie Blumen oder etwas zum Essen mit, das ist immer willkommen. Kranke im Kreis von Verwandten und guten Bekannte zu besuchen ist gewissermaßen Pflicht. Sie gewinnen viel an 'Gesicht' auch bei den Angehörigen des Kranken.

 

Körpersignale
Filipinos begrüßen sich mit Blickkontakt und einem kurzen Hochziehen und Senken der Augenbrauen, verbunden mit einem freundlichen Lächeln bedeutet es soviel wie ein freundliches 'Hallo' ohne Worte.
Filipinos weisen auf einen Gegenstand, indem sie den Mund spitzen und damit in eine bestimmte Richtung zeigen oder ihre Augen in auffälliger Weise dorthin wenden. Ein kurzes Hochziehen und Senken der Schultern bedeutet soviel wie: Ich weiß nicht recht, das kann ich nicht sagen. Jemand mit einem gekrümmten Zeigefinger heranwinken gilt als sehr unhöflich. Die Filipinos benutzen dafür die flache ausgestreckte Hand mit der Handfläche nach untern gerichtet. Dabei wippen sie mit den Fingern leicht nach oben. Ein Zeichen, dass bei uns eher als 'geh fort' verstanden würde bedeutet hier: "Komm bitte!"

 

Alkohol
Man sollte mit Alkohol vorsichtig sein. Alkohol löst die Zunge und schnell hat man etwas falsches gesagt. Vorsicht auch mit angetrunkenen: Ein falscher Blick oder ein falsches Wort könnten zu großem Ärger führen. Am besten verlässt man sofort die Feier, wenn auch nur einige Besucher zuviel trinken.

 

Toleranz
Filipinos sind überaus gastfreundlich und sehr tolerant. Das Fehlverhalten anderer wird gnädig übersehen und hinweggelacht. Dies gilt bersonders gegenüber Fremden aus dem westlichen Ausland. Dies macht es dem Besucher manchmal nur zu leicht, sich so zu verhalten, wie er es gewöhnt ist. Jedoch vergrößert er daduch die kulturelle Kluft. Er wird die Filipinos nicht wirklich verstehen und vielleicht nicht einmal bemerken, dass es so ist. Er wird denken, dass es die Filipinos sind, welche nicht verstehen. Mit dieser Einstellung bleibt er natürlich ein Außenseiter und wird sich auf Dauer nicht wohlfühlen.

 

Fazit
Es bringt viel Freude, wenn man im Umgang mit Filipinos die Regeln kennt und sich mit ihnen auf der gleichen 'Wellenlänge' austauschen kann. Dies ist eine große Bereicherung. Filipinos arbeiten in vielen Ländern und schicken Dollars und Euros in ihre Heimat. Bringen wir dafür das Lächeln heim, es zählt mehr als alles andere.

 

Geistheiler / Hilot

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